Eine Fibromyalgie ist neben dem Hauptsymptom Ganzkörperschmerz gekennzeichnet durch eine Reihe von Nebensymptomen wie
chronische Müdigkeit
Reizdarm
Schlafstörungen
psychosomatische Störungen wie Kopfschmerzen, „Herzrasen" und „Herzstolpern"
Ängstlichkeit
depressive Entwicklung
Die Diagnosestellung ist schwierig aufgrund von zwei Faktoren: einerseits klagen 14% aller Frauen zwischen 35 und 74 über diffusen Ganzkörperschmerz (und die haben nicht alle Fibromyalgie!) und andererseits gibt es eine Reihe anderer Erkrankungen, die Ganzkörperschmerz "machen" und nur sekundär von einer Fibromyalgie gefolgt sind (sekundäre Fibromyalgie), z.B. im Rahmen einer
rheumatisch-entzündlichen Arthritis
einer Spondylarthritis
einer Über- und Unterfunktion der Nebenschilddrüsen (Hypo- und Hyperparathyreoidismus)
einer Osteoporose
einer Colitis ulcerosa
bösartigen Erkrankung
Eine primäre Fibromyalgie liegt dann vor, wenn die nachfolgenden Kriterien erfüllt sind und andere zugrundeliegende Erkrankungen (s.o.) ausgeschlossen werden konnten. Dazu ist es immer notwendig, eine Reihe belastender und teurer Untersuchungen durchzuführen: Laboruntersuchungen, radiologische, sonographische und manchmal auch neurologische Untersuchungs-Befunde fallen bei der primären Fibromyalgie normal (nicht pathologisch) aus. Die diagnostischen Kriterien für eine Fibromyalgie (amerikanische Rheumagesellschaft 1990) sind: es besteht ein Symptomenkomplex, bei dem vielerorts lokalisierte Schmerzen des Bewegungsapparates im Vordergrund stehen. Neben dem chronisch diffusen Ganzkörperschmerz (betroffen sind sowohl linke als auch rechte Körperhälfte, Ober- und Unterkörper sowie das Achsenskelett) liegt die Dauer der Beschwerden bei bereits mehr als 3 Monaten, mindestens 11 von 18 genau definierten Druckschmerzpunkten im Bereich der Sehnenansätze bzw. Muskel-Sehnen-Übergänge müssen auf einen definierten Reiz von 4 kg schmerzhaft reagieren. Die modernere Fassung fordert zusätzlich 3 Nebensymptome, also z.B. Müdigkeit, vorzeitige Erschöpfbarkeit, etc (s.o.)
Hinsichtlich der Ursachen geht man von einer multifaktoriellen Genese aus, d.h.Umwelt, Psyche, vulnerables Skelettsystem, hormonelle Besonderheiten, psychische Verwundbarkeit, spielen allesamt eine Rolle bei der Entstehung. Bis 2004 war die Fibromyalgie nur unzureichend als eigenständige Erkrankung anerkannt, galt häufig als Restkategorie, Verlegenheitsdiagnose oder als körperlicher Ausdruck einer Somatisierungsstörung. Mit Einführung des ICD-10-Codes M79.70 („Fibromyalgie") im Jahr 2005 wird die Fibromyalgie von unspezifischen Schmerzsyndromen eindeutig abgegrenzt.
Die Therapie der Fibromyalgie sollte inpiduell abgestimmt und multimodal erfolgen: das stützend-ärztliche Vertrauensverhältnis, Physiotherapie, medikamentöse Therapie, Psychotherapie und soziale Begleitung bilden die Bausteine.
Medikamente: Duloxetin, Lyrica, Procain-Basentherapie
Zentralnervös: transkranielle-Gleichstromstimulation-tDCS, repetitive transkranielle Magnetstimulation zur Depressionstherapie
Physiotherapie: Ausdauertraining, Lymphdrainagen, Feldenkrais-Therapie
Psychotherapie: Achtsamkeitsbasierte Schmerztherapie (ABST), Schlafhygiene
Ernährung: Verzicht auf Coffein und Alkohol (v.a. abends), Gewichtsnormalisierung
Dr.med.Dipl.Biol. Peter Tamme http://www.online-artikel.de/
Mittwoch, 07 August 2013 21:30
Fibromyalgie - neueste Aspekte
Die 1981 erstmals beschriebene Fibromyalgie ist eine schmerzhafte Erkrankung des Bewegungsapparates, gekennzeichnet durch einen Ganzkörperschmerz. 80% der Betroffenen sind Frauen, meist fallen Beginn der Erkrankung und Beginn der Wechseljahre zusammen.
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Gesundheit
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