Freitag, 24 Mai 2013 22:14

Biokraftstoffe - Biodiesel. Bioethanol und Biogas

Biokraftstoffe sind ein hochaktuelles Thema. Doch so neu, wie man glaubt, ist die Entwicklung dieser Treibstoffe, die langsam die zur Neige gehenden fossilen Brennstoffe substituieren sollen, gar nicht. Verfahren zur Herstellung von Biodiesel zum Beispiel wurden schon in

der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt – fast 50 Jahre vor der Erfindung des Dieselmotors. Genau wie heute basierte das damalige Gemisch auf der Basis von Pflanzenölen, in dieser Zeit gewonnen aus Erdnüssen. Um die Jahrhundertwende dann wurde auch Rudolf Diesel höchst persönlich auf diesen neuen Kraftstoff aufmerksam und zeigte sich auf der Pariser Weltausstellung 1900 überrascht, dass normale Dieselmotoren ohne Modifikation mit dem pflanzlichen Treibstoff liefen.

Ein weiterer wichtiger Schritt folgte 1937, als der Belgier G. Chavarine ein Verfahren zur Umesterung mit Ethanol und Methanol patentieren ließ. Damit verbesserten sich die Voraussetzungen zur Nutzung von Biokraftstoffen als Mineralölersatz erheblich. Sogar eine Buslinie wurde damals mit diesem Verfahren umgerüstet. In den folgenden Jahrzehnten verbesserte sich die Herstellung von Biotreibstoffen erheblich, bis 1983 der Prozess zur Herstellung von Biodiesel in Kraftstoffqualität standardisiert wurde. In Österreich wurde dann 1989 eine Anlage zur kommerziellen Produktion von Biokraftstoff eingeweiht, die 30000 Tonnen im Jahr produzieren konnte. Viele weitere sollten in den neunziger Jahren folgen. Inzwischen haben viele Länder, darunter auch Deutschland und die USA, eine Beimischungspflicht von Biodiesel zu herkömmlichen Diesel eingeführt, um die Umwelt zu schonen und den Ausstoß von Kohlendioxid zu verringern.

Der größte Unterschied zwischen klassischem Mineralöl und Pflanzenöl, auf dem Biokraftstoffe basieren, ist natürlich die Herkunft. Während Mineralöl aus unterirdischen, riesigen Ölvorkommen gefördert wird, zum Beispiel auf Bohrinseln oder Ölfeldern, wird Pflanzenöl aus nachwachsenden Rohstoffen, zum Beispiel Zuckerrohr oder Raps, gewonnen. Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile. Die Technik zur Förderung von Mineralöl ist ausgereift und es ist möglich, große Ölmengen zu fördern. Allerdings sind die Ölvorkommen beschränkt und werden in Zukunft zur Neige gehen. Außerdem besitzen nur wenige Länder Zugriff auf Ölvorkommen, was zu hohen Preisen und immer wieder zu politischen Spannungen führt. Aber auch die Produktion von Pflanzenöl hat ihre Nachteile. Während die Rohstoffe nachwachsend sind, steht deren Herstellung in der Konkurrenz zur Produktion von Lebensmitteln. Oft führt die Nutzung von Ackerflächen für die Herstellung von Biokraftstoffen in Entwicklungsländern zu Engpässen in der Nahrungsmittelproduktion und -versorgung. Ein Trend, von dem zu befürchten ist, dass er sich in Zukunft noch verschlimmern wird.

 

Mehr: http://www.online-artikel.de