Mittwoch, 23 November 2022 17:40

Methoden zum Anfasen von Leiterplatten

Leiterplatten Leiterplatten Quelle: unsplash.com Lizenz: https://unsplash.com/license

Das Anfasen von Leiterplatten ist ein mechanisches Bearbeitungsverfahren, das von Entwicklern elektronischer Geräte immer öfters eingesetzt wird.

Dank dieser Technik ist es unter anderem möglich, Kantenverbinder so zu profilieren, dass sie leichter in spezielle Gerätebuchsen eingesetzt werden können. Das Anfasen von Leiterplatten kann auf verschiedene Weise erfolgen, je nach dem Winkel der Kante und ihrer endgültigen Ausführung.

Was ist Anfasen? Welche Rolle spielt es in Bezug auf gedruckte Schaltungen?

Beim Anfasen handelt es sich um eine Technik der Anfertigung von Fasen, d.h. der Abschrägung der Außenkanten eines Materials auf einer oder beiden Seiten. Das Ergebnis ist eine geknickte Kante, deren Geometrie im Falle einer beidseitigen Fase einem Trapez ähnelt. In Branchen wie Tischlerhandwerk oder Metallurgie wird dieses Verfahren eingesetzt, um glatte und sichere Kanten mit erhöhter Widerstandsfähigkeit gegen Beschädigungen zu erzielen.


Bei der Herstellung von Leiterplatten hat das Anfasen allerdings eine völlig andere Funktion, nämlich den Kantenverbindungen die richtige Geometrie zu verleihen. Es handelt sich dabei um speziell angefertigte und geformte Bereiche der Leiterplatte, die in Erweiterungssteckplätze wie die gängigen Standards PCI (Peripheral Component Interconnect) und PCIe (Peripheral Component Interconnect Express) eingesetzt werden können. Ihre Form erleichtert nicht nur das Einstecken des Leiterplattensteckers in die Buchse, sondern garantiert auch einen sicheren Sitz, der vor selbständigem Lösen schützt. 


Mit Kantenverbindungen sind alle möglichen Komponenten ausgestattet, z. B. Computerkomponenten wie Grafik- und Soundkarten, M.2- und NVMe-Adapter zum Anschluss zusätzlicher SSDs und alle Arten von Erweiterungskarten, die in modernen Computern verwendet werden

Wie erfolgt das Anfasen von Leiterplatten?

Das Anfasen von Leiterplatten ist vollautomatisch und wird mittels hochpräzisen CNC-Fräsmaschinen durchgeführt. Auf diese Weise wird eine hohe Genauigkeit der erzielten Winkel und der Außenmaße gewährleistet, die es ermöglicht, die Standards der auf dem Markt erhältlichen Steckdosen zu erfüllen.


Die am häufigsten verwendete Methode zum Anfasen von Leiterplatten ist das Fräsen. Mit dieser Technik ist es möglich, fast jede Kante einer Leiterplatte anzufasen, ohne dass die Gefahr besteht, dass die mechanischen oder elektronischen Eigenschaften der Leiterplatte beeinträchtigt werden. Leiterplatten werden dabei über die gesamte Länge der Außenkante oder an ausgewählten Abschnitten abgeschrägt.


Das Anfasen erfolgt durch die Bestückung der CNC-Werkzeugmaschine mit einem geeigneten konischen Fräser. Die am häufigsten verwendeten Fräser haben einen Winkel von:

  • 30° – ergibt einen Fasenwinkel von 75°;
  • 60° – ergibt einen Fasenwinkel von 60°;
  • 90° – ergibt einen Fasenwinkel von 45°.

Beim Anfasen wird das Leiterplattenlaminat mit dem Messer des konischen Fräsers auf Tiefe gefräst und so überflüssiges Material entfernt.

Erwähnenswert ist auch die Abschrägungstechnik. Sie ähnelt dem Anfasen, allerdings wird die Außenkante der Leiterplatte nur auf einer Seite geschnitten. Nach dem Ende des Bearbeitungsprozesses hat das Laminat die Form eines Keils.

Ritzen von Leiterplatten

Das Anfasen von Leiterplatten kann auch mittels Sprungritzen erfolgen. Bei dieser Technik wird das Leiterplattenlaminat schrittweise mit dem Sägeblatt einer Ritzmaschine eingeschnitten. Das Material wird mit der Klinge immer tiefer eingeschnitten, wobei das Werkzeug gleichzeitig bewegt wird, um sicherzustellen, dass die Fase so genau wie möglich ausgeführt wird. Die endgültige Tiefe richtet sich nach den technischen Anforderungen des jeweiligen Projekts.


Verglichen mit dem traditionellen Anfasen bietet das Ritzen eine etwas schlechtere, aber immer noch voll akzeptable Kantenqualität. Die mit der Ritztechnik verbundenen Nachteile werden jedoch durch die deutlich niedrigeren Betriebskosten kompensiert.