Donnerstag, 06 Juli 2023 16:49

Erste Hilfe leisten: Darauf ist bei der Anwendung von Tourniquets zu achten

Tourniquets Tourniquets pixabay

Unter dem Begriff Tourniquets werden spezielle enge Bänder verstanden, welche dazu genutzt werden, eine stark blutende Wunde abzubinden. Durch den Druck, der durch das Tourniquet so ausgelöst wird, wird der Blutfluss gestoppt.

Allerdings sollte der Einsatz von Tourniquets im Rahmen von Erste-Hilfe-Maßnahmen idealerweise nur von geschulten Ersthelfern genutzt werden. Nach einer Verletzung der Gliedmaßen kann bei der Blutstillung nämlich einiges falsch gemacht werden.

Es ist daher von großer Bedeutung, zu wissen, in welchen Fällen die Verwendung eines Tourniquets überhaupt sinnvoll ist und wie ihre korrekte Anwendung funktioniert.

In welchen Fällen dürfen Tourniquets verwendet werden

Sogar, wenn die Tourniquets grundsätzlich korrekt angewendet werden, können bei ihrer Verwendung Komplikationen in Erscheinung treten, welche am Gewebe schwere Schäden zurücklassen.

Dennoch – bei der Anwendung eines Tourniquets handelt es sich grundsätzlich um ein effektives Mittel, um schwere Blutungen zu stoppen und so vielleicht sogar ein Leben zu retten. Eingesetzt werden die Abbindesysteme zum Beispiel bei Schusswunden, Autounfällen oder Arbeitsverletzungen.

Von Bedeutung ist es, dass das Anlegen des Tourniquets möglichst zeitnah erfolgt, da der Verletzte ansonsten in der Zwischenzeit schon zu viel Blut verlieren kann.

Das Anlegen des Tourniquets

Im Grunde besitzt jeder Zivilist bei einem Unfall die Fähigkeit, ein Tourniquet korrekt anzulegen. Eine spezielle Schulung oder offizielle Bescheinigung sind dafür nicht nötig. Es sollte jedoch Kenntnis über die korrekte Anwendung bestehen.

Vor dem Anlegen des Tourniquets ist es nötig, die Ursache beziehungsweise die Quelle der starken Blutung zu finden. Diese kann unter Umständen nicht sofort ersichtlich sein. Ist die Bestimmung der Quelle erfolgt, muss auf die Wunde erst ein direkter Druck ausgeübt werden, um Kontrolle über die Blutung zu gewinnen. Hört die Blutung bei Ausübung des Drucks nicht auf oder verlangsamt sich zumindest, ist die Anwendung eines Tourniquets nötig.

Dem Verletzten sollte durchaus mitgeteilt werden, dass das Anlegen des Tourniquets mit Schmerzen verbunden sein wird. In der Nähe der Wunde sind dann sämtliche Kleidungsstücke hochzuschieben beziehungsweise zu zerreißen, da die Verwendung des Tourniquets auf der bloßen Haut erfolgen muss.

Das Tourniquet ist dann wenige Zentimeter von der blutenden Wunde entfernt zu positionieren. Idealerweise handelt es sich dabei um die Stelle, welche am nächsten zum Herzen liegt. Mithilfe eines Hebels oder einer anderweitigen entsprechenden Vorrichtung – abhängig von der jeweiligen Ausführung des Tourniquets – wird das Tourniquet festgezogen.

Der Druck lässt sich dann kontinuierlich durch Drehen des Hebels oder der jeweiligen Vorrichtung verstärken. Dabei ist die Blutung genau zu beobachten. Das Tourniquet übt einen ausreichenden Druck auf, sobald die Blutung deutlich zurückgeht beziehungsweise aufhört.

Der Verwendungszeitraum

Für Ersthelfer ist es wichtig zu wissen, dass die Anwendung eines Tourniquets nur über einen gewissen Zeitraum möglich ist. Keinesfalls sollte das Abbindungssystem länger als zwei Stunden fixiert werden.

Der Zeitpunkt des Anlegens ist aus diesem Grund zu dokumentieren. Dazu kann beispielsweise ein T mitsamt dem Datum und der Uhrzeit an einer gut sichtbaren Stelle am Körper des Verletzten markiert werden. So wissen sämtliche Personen, die in die Rettung involviert sind, wie lange das Tourniquet bereits im Einsatz ist.

Fällt die Anwendungsdauer des Tourniquets zu lang aus, besteht die Gefahr, dass es zu einer dauerhaften Schädigung von Nerven, Muskeln oder Blutgefäßen durch das starke Abbinden des Blutflusses kommt.