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Montag, 06 Juni 2022 15:38

Ab wann lohnt sich der Wechsel in die PKV?

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Wer darf sich privat versichern lassen und welche Vor- und Nachteile ergeben sich dadurch? Wann lohnt sich der Wechsel in die private Krankenversicherung? Die fünf Hauptargumente dazu in diesem Artikel.

 


Privat versichern - Unterschiede nach Berufsstand


Je nach Berufsstand gibt es unterschiedliche Regelungen für die private Krankenversicherung (PKV), die wie folgt aussehen:

Beamte:

Hier besteht eine Wahlmöglichkeit zwischen privat oder gesetzlich. Das gesicherte Einkommen und die hohe Beihilfe von mindestens 50 Prozent seitens des Dienstherrn, schützen vor finanziellen Nachteilen der PKV.

Selbstständige:

Haben ebenso die Wahl zwischen der privaten oder gesetzlichen Krankenversicherung. Die Wahl ist bei Selbstständigen nicht an den Verdienst gebunden. Freiberufler müssen sich womöglich in der Künstlersozialkasse (KSK) versichern.

Angestellte:

Können zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung wählen, sofern das Bruttoeinkommen oberhalb der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegt. 2022 liegt diese bei 64.350 Euro jährlich bzw. 5.363 Euro brutto monatlich. Dazu zählen auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld, ausgenommen sind Sonderzahlungen z.B. Gewinnausschüttungen.

Studenten:

Können sich bereits zu Beginn des Studiums für eine PKV entscheiden. Nach Abschluss des Studiums kann bei Wunsch wieder in die gesetzliche Versicherung gewechselt werden. Lohnen kann sich die PKV insbesondere wenn die Eltern verbeamtet sind. Denn dann erhält man bis zu 80 Prozent Beihilfe zur PKV.

Wann sich eine private Krankenversicherung lohnt - 5 Punkte

1. Hauptgrund: Medizinische Leistungen
Mit einer PKV erhält man Zugang zu umfassenden medizinischen Leistungen, bekommt schneller einen Termin beim Facharzt, gegebenenfalls Einzelzimmer und Chefarztbehandlung.

2. Alter ist unter 40 Jahre
Mit den Jahren wird eine PKV immer teurer. Die Altersrückstellungen, die im Beitrag enthalten sind, sollen einen übermäßigen Beitragsanstieg im Alter abschwächen. Je später man in die PKV wechselt, desto weniger Zeit bleibt noch fürs Ansparen der Altersrückstellungen. Dadurch fällt der Gesamtbeitrag viel höher aus, als wenn man im Alter von 25 Jahren in die PKV eintreten würde. Aus diesem Grund sollte man möglichst nicht älter als 35-40 Jahre sein, damit sich der Wechsel in die PKV noch lohnt. Bei sehr guter finanzieller Absicherung sieht die Sache natürlich wieder anders aus.

3. Gesund und ohne Vorerkrankungen
Vor Aufnahme in die PKV, muss eine Gesundheitsprüfung anhand eines Fragebogens erstellt werden. Der Versicherer kann Kunden auch ablehnen. Er achtet insbesondere darauf, dass möglichst keine Vorerkrankungen vorhanden sind, da dies für ihn höchstwahrscheinlich mit höheren Kosten verbunden wäre. Zudem kann er gegebenenfalls einen Risikoaufschlag auf den Monatsbeitrag hinzurechnen.

4. Noch keine Familienplanung in Sicht
Steht eine Familienplanung an, sollte man vor Eintritt in die PKV nochmal etwas genauer rechnen. Anders als in der gesetzlichen Krankenversicherung, gibt es bei der privaten keine kostenlose Familienversicherung. Demnach müssen für Kinder ebenso Beiträge in der PKV gezahlt werden. Allerdings gibt es auch spezielle Familientarife.
In der Elternzeit müssen die Beiträge meist für sechs Monate weitergezahlt werden. Ist man als Angestellter krank, fällt der Zuschuss für die PKV seitens des Arbeitgebers weg.

5. Hoher Verdienst oder Vermögen
Oft ist die private Krankenversicherung für Angestellte, die alleinstehend sind und keine Vorerkrankungen haben, günstiger als die gesetzliche. Mit den Jahren steigt der Beitrag an, rund 3,8 Prozent jährlich. Daher sollte abgewogen werden, ob man sich die Beiträge auch in Zukunft leisten kann und möchte. Möglichkeiten bestehen zwar, einen Tarifwechsel vorzunehmen, oder wieder in die gesetzliche Krankenversicherung zu wechseln, jedoch gestaltet sich das oftmals in der Realität gar nicht so einfach. Andererseits steigt in der Regel ja auch das Einkommen über die Jahre als Angestellter oder Beamter. Auch die Beitragszahlungen und -erhöhungen während der Rente müssen bedacht werden. Wie bei den anderen Punkten auch, kommt es natürlich immer auf den Einzelfall an.