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Warnung

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Donnerstag, 24 September 2020 08:22

Update für Corona-Warn-App und eigene Nachverfolgungslösungen von Google und Apple

Seit der Erstveröffentlichung der offiziellen Corona-Warn-App des Robert Koch Instituts wurde diese bislang fast 18 Millionen Mal installiert. Dies entspricht zwar nur etwas über 25 Prozent aller Smartphone-Nutzer in Deutschland.

Dennoch gilt die App nach wie vor als wichtiger Grundpfeiler zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Deutschland. In den vergangenen Monaten machte die App jedoch mitunter keine guten Schlagzeilen. So gab es je nach Betriebssystem Probleme mit der Nachverfolgung und der Zuverlässigkeit der App. Bei manchen Nutzern gab es beispielsweise Unterbrechungen beim Datenaustausch, der gewöhnlich im Hintergrund erfolgt. Mit einem aktuellen Update sollen diese Probleme nun behoben sein.

Update der Corona-App behebt Probleme und fügt einige Funktionen hinzu

Generell ist die Skepsis gegenüber der Warn-App in der Bevölkerung immer noch relativ verbreitet. Unzuverlässig sei sie. Dazu käme, dass sie den Akku mehr belaste als manche kostenlose Automatenspiele oder andere Gaming-Apps. Durch Berichte über tatsächliche Probleme mit der App sahen sich die Skeptiker in ihrer Haltung bestätigt. Tatsächlich sorgte ein mit dem aktuellen Update nun behobenes Problem dafür, dass die App bei einigen Nutzern ihre Kernfunktion nicht erfüllen konnte. Erste Berichte über diese Probleme gab es bereits im Juli. Demnach funktionierte die App auf einigen Geräten mit Android-Betriebssystem nicht richtig oder sogar gar nicht. Vor allem Nutzer von Samsung-, Xiaomi- und Huawei-Geräten waren hiervon betroffen. Ursache der Probleme war die nötige Hintergrundaktualisierung, welche bei vielen Geräten der genannten Hersteller aufgrund von Einstellungen im Betriebssystem nicht wie gedacht funktionierte. Grund war, dass die Systeme die automatische Aktualisierung der App im Hintergrund kurzerhand deaktivierten. Um schlicht Strom zu sparen. Erst das regelmäßig manuelle Öffnen der App oder ein Ändern der Systemeinstellungen verschaffte hier Abhilfe.

Mit dem nun veröffentlichten Update auf die Version 1.3 soll das Problem zumindest weitgehend und auf den meisten Geräten behoben sein. Darüber hinaus erhalten Nutzer der App mit der aktuellen Version nun weiterreichende Erläuterungen darüber, warum die App, trotz eventueller Begegnungen mit auf Covid-19 positiv getesteten Personen, das eigene Infektionsrisiko weiterhin als niedrig einstuft. Hinzu kommt, dass die Entwickler der App einen Extrahinweis hinzugefügt haben, der die Nutzer der App weiterhin darum bittet, die App möglichst einmal täglich zu öffnen. Mit Blick aufs iOS hat die App ebenfalls eine Neuerung erhalten. So zeigt die App bei Geräten mit iOS seit dem Update auf 1.3 den Status "Unbekanntes Risiko", sofern der Risikostatus mindestens 48 Stunden nicht aktualisiert wurde.

Google und Apple optimieren Systeme für Nachverfolgung von Kontakten

Auch Google und Apple optimieren ihre bereits vorhandenen Systeme für die Nachverfolgung von Corona-Kontakten. Schon jetzt nutzen laut Google und Apple knapp 20 Länder die entsprechenden Schnittstellen, um auf deren Basis Apps zur Kontaktverfolgung zu entwickeln. Mit einem nun überarbeiteten beziehungsweise neuen System möchten die beiden Unternehmen die Nutzung dieser Technik nochmals verbessern und für die zuständigen Behörden vereinfachen. Das nun neue System mit dem etwas sperrigen Namen "Exposure Notifications Express" soll vor allem dort einen Nutzen haben, wo es aktuell noch keine offiziellen Tracing-Apps seitens der Behörden gibt. 

Zudem soll das neue System dank seiner Vereinfachung zugleich die Entwicklung von Nachverfolgungs- und Warn-Apps anschieben. Im Kern sammelt das System Kontaktaufzeichnungen, sobald der Nutzer dem zustimmt. Ist die Kontaktaufzeichnung aktiviert, tauscht das Gerät wie gehabt über Bluetooth anonyme Zufallsschlüssel mit anderen Geräten aus, auf denen die betriebssystemeigene Kontaktaufzeichnung ebenfalls aktiv ist. Letztlich bilden diese lokal auf dem Smartphone anonym gespeicherten Daten die Grundlage dafür, Risikobegegnungen zu identifizieren.

Datenschutz von großer Bedeutung

Damit das System am Ende tatsächlich funktioniert, bedarf es jedoch der Zustimmung und Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden. Diese bestimmen letztlich, in welchem Rahmen die Daten genutzt werden können. So müssen die Behörden beispielsweise mittels einer Konfigurationsdatei lokal festlegen, ab welchem Schwellenwert eine Kontaktverfolgung zu einem Covid-19-Patienten so riskant war, dass die App tatsächlich eine Warnung auslöst. 

Hinzu kommt, dass Apple und Google erwarten, dass die Gesundheitsbehörden ihrerseits Server bereitstellen, die für das System von entscheidender Bedeutung sind. So braucht es verständlicherweise einen Server, der die Testergebnisse zu positiv getesteten Covid-19-Patienten bereithält. Ein weiterer Server ist zusätzlich nötig, um überhaupt erst die lokal auf den Smartphones gespeicherten Daten der Nutzer abgleichen zu können. Alles in allem geht es hier um den Datenschutz, der gerade bei diesem sensiblen Thema von großer Bedeutung ist und den die Tech-Unternehmen selbst nicht verantworten möchten.

Für Nutzer aus Deutschland ändert sich zunächst nichts

Trotz des neuen Systems ändert sich für Nutzer der Warn-App aus Deutschland grundlegend nichts und das System soll die Corona-Warn-App nicht unnötig machen oder gar ersetzen. Immerhin nutzt die Corona-Warn-App des RKI bereits die Technik. Im Prinzip ist das Exposure Notifications Express-System in erster Linie für die Länder und Regionen gedacht, in denen die Gesundheitsbehörden ihren Bürgern bislang keine eigene Warn-App bereitgestellt haben. Auch das Bundesministerium gibt an, dass die Corona-Warn-App des RKI nach wie vor eines der wichtigsten Instrumente zur Eindämmung der Pandemie in Deutschland sei. Auch wenn man Bemühungen anderer Länder und Unternehmen zur Eindämmung der Pandemie grundsätzlich begrüße.